Die lyrische Truppe Les Épopées [Die Epen] bezieht sich mit ihrem Namen auf die großen Gründungsgeschichten, die uns noch heute zum Träumen bringen. Unter der Leitung ihres Dirigenten Stéphane Fuget lädt das Ensemble zu einer musikalischen Reise mit reichen, ergreifenden Perspektiven ein, die über die Grenzen der Notation hinausgehen.
Die Partitur ist nämlich nur ein Rahmen, eine Art „Trompe-l’oeil“. Die Interpretation muss über die Gestaltung dieser Notation hinausgehen: durch den speziellen Vortrag des barocken Gesangs, der sowohl in eine extravagante Fülle von Verzierungen gekleidet als auch sehr deklamatorisch ist.
Was die Verzierungskunst betrifft, so muss die Musik die Welt des Barocks widerspiegeln. Damals waren die Architektur, die Bildhauerei, die Malerei, die Kleidung, die Tischkultur, ja jedes Detail des Lebens mit Ornamenten versehen. Die Musik entzieht sich dem nicht, aber aus praktischen Gründen der Lesbarkeit werden die meisten dieser Verzierungen nicht in den Partituren vermerkt. Es ist Sache der Interpret*innen, sich auf die Quellen zu stützen und die unglaubliche Fülle an Verzierungen zu rekonstruieren. So geschmückt, bringt die Interpretation die Musik zum Funkeln, so wie das Sonnenlicht den Schimmer der Spiegel im Spiegelsaal von Versailles verstärkt. In Hinblick auf die Deklamation bringt die Stimme den Text zum Klingen, indem sie die musikalische Linie mit einer Vielzahl von Mikro-Intervallen, winzigen Stimmmodulationen, anreichert. Es handelt sich nicht mehr um die Tonhöhe der Noten, sondern um die Tonhöhe der Deklamation. Durch die so befreite Sprache tritt der plötzlich verständliche Text in den Vordergrund. Er erscheint uns näher zu sein und erreicht frei getragen von der Emotion des Gesanges das Herz der Zuhörer*in.
Das Ergebnis ist sehr modern, unerwartet, erstaunlich und emotional geladen, sodass man keinesfalls davon unberührt bleiben kann. In der Überzeugung, dass der Austausch zwischen erfahrenen Interpreten und jungen Künstlern vielversprechend ist, nimmt das Ensemble international renommierte Künstler und brillante Musiker der jungen Generation in seine Reihen auf.
Das Ensemble tritt regelmäßig als Gast im Schloss Versailles auf. Dort hat sie eine Gesamtaufführung der Grands Motets von Lully und der Opern von Monteverdi gegeben.
Das Ensemble hat außerdem eine Residenz in Arques-la-Bataille für eine Reihe von Konzerten mit höfischen Arien und beim Festival International d’Opéra Baroque et Romantique de Beaune für die Trilogie der Opern von Monteverdi. Monteverdis „Orfeo“, das im Juli 2022 gegeben wurde, führte zu einer Aufzeichnung durch France TV.
Parallel dazu werden Les Épopées regelmäßig in Frankreich und im Ausland eingeladen: Österreich (Wiener Konzerthaus, Theater an der Wien), Belgien (Bozar in Brüssel), Deutschland (Berliner Philharmonie, Rheinvokal-Festival, Potsdam…), Lettland (Great Amber Hall in Liepaja), Polen (Gorczycki Festiwal), Norwegen (Barokkfest in Trondheim), Mexiko (Mexico City, San Luis Potosi), Singapur (L’Esplanade), Japan (Sakura Hall in Tokio, Kyoto, Sendai, Hiroshima…), Philharmonie de Paris, Cathédrale des Invalides, Arsenal de Metz, usw.
Les Épopées sind stark in ihrer Heimatregion Bourgogne-Franche-Comté verwurzelt. Seit August 2021 hat das Ensemble dort unter der Leitung von Claire Lefilliâtre seine Sommerakademie gegründet, gemeinsam mit seinem Festival: Au coeur de l’Yonne.
Das Ensemble Les Épopées erhält regelmäßig Unterstützung von der DRAC Bourgogne-Franche-Comté, der Region Bourgogne-Franche-Comté, dem Departement Yonne, den Communautés de Communes und Communes du Grand sénonais et du Jovinien, Adami, Spedidam, Sacem, dem Centre National de la Musique, dem Canopé-Netzwerk und dem Institut français. Die Caisse des Dépots ist Hauptförderer von Les Épopées. Die Fondation Orange unterstützt ebenfalls die Projekte des Ensembles.