Innsbrucker Festwochen trauern um Prof. Jutta Höpfel
Wenige Tage vor dem ersten Ambraser Schlosskonzert 2017 erreichte die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik die traurige Nachricht, dass mit Jutta Höpfel die „Grande Dame“ des Innsbrucker Musiklebens und der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik am 8. Juli im Alter von 89 Jahren in Innsbruck verstorben ist.
Jutta Höpfel, bis zuletzt als Ehrenpräsidentin des Freundeskreises der Innsbrucker Festwochen, hat insbesondere in der Entwicklung der Alten Musik in der musikgeschichtsträchtigen Stadt Innsbruck entscheidende Aufbauarbeit geleistet. Schon in den ersten Jahren der Ambraser Schlosskonzerten stieß sie zu den Pionieren der Originalklangpflege und historischen Aufführungspraxis rund um Prof. Otto Ulf, der seit 1963 im Spanischen Saal Konzerte mit Musik der Renaissance und des Barock auf historischen Instrumenten und im Klang ihrer Zeit organisierte.
Vom ersten Jahr der aus den Schlosskonzerten hervorgegangenen Innsbrucker Festwoche an (1976) zählte Jutta Höpfel zu dem zunächst noch kleinen Kreis des Organisationsteams und betreute die Opernaufführungen und Konzerte mit ihrem großen Wissen um die Alte Musik inhaltlich und publizistisch. Sie kümmerte sich jahrzehntelang auch um die Pressearbeit der Festwochen, die nicht zuletzt dank Jutta Höpfels Einsatz bald zu einem Geheimtipp in der internationalen Festivallandschaft und schließlich zu einem der bedeutendsten musikalischen Sommerereignisse Europas wurden. Bei der Betreuung der internationalen und österreichischen Presse kam Jutta Höpfel natürlich zugute, dass sie seit 1973 das Kulturressort der Neuen Tiroler Zeitung leitete und selbst eine versierte und fachkundige Musikkritikerin war, die das Tiroler und österreichische Kulturleben mit stilvollen journalistischen Beiträgen versorgte.
Mit großer Leidenschaft für die Musik, deren stilgerechte Interpretation, aber auch für die szenische Umsetzung der Barockopern, verfasste Jutta Höpfel die Festwochen-Publikationen und Programmhefte der Ambraser Schlosskonzerte. Bereits seit 1957 hatte sie außerdem die Monatszeitschrift „Innsbrucker Konzertspiegel“ und das daraus hervorgegangene Musikmagazin „PUBLICUM“ als Redakteurin betreut. Für beide schrieb sie noch bis in das neue Jahrtausend, ebenso für die Almanache der Festwochen. Auch als Autorin der Programmhefte der Innsbrucker Symphoniekonzerte, Meister&Kammerkonzerte begleitete sie das Innsbrucker Musikpublikum als sachkundige „Konzertführerin“ jahrzehntelang durch die Welt der Musik. „Frau Professor“ war ein „wandelndes Lexikon“ der Geschichte und Gegenwart des Innsbrucker und Tiroler Musiklebens, die immer wichtige Fakten parat hatte, seien es die Lebensgeschichten von in Tirol wirkenden Komponisten, Details der Ausstattung von länger zurückliegenden Barockopernaufführungen oder die Interpretationsweise von Instrumentalvirtuosen und die Stimmtechnik von Countertenören.
Ihr großes Wissen floss auch in das bis heute als Standardwerk geltende Buch „Innsbruck, Residenz der Alten Musik“, in dem sie sowohl die reiche Musikgeschichte Innsbrucks als auch die Entwicklung der Schlosskonzerte und Festwochen zu weltweit prägenden Vorreiterveranstaltungen in der lebendigen und historisch informierten Wiederentdeckung von Schätzen der musikalischen Vergangenheit.
In den eineinhalb Jahrzehnten wirkte Jutta Höpfel als begeisternde Präsidentin und Ehrenpräsidentin des Freundeskreises der Innsbrucker Festwochen und teilte ihre Leidenschaft und ihre Kenntnis der Alten Musik mit dem treuen Festwochenpublikum. Bis zuletzt stand sie in Kontakt mit dem heutigen Team der Festwochen und unterstützte uns mit ihrem Rat. Ihr Herz hat bis zuletzt für die Alte Musik geschlagen.
Liebe Jutta, wir werden Dich immer in Erinnerung behalten. Deinem ehrenden Andenken widmen wir das diesjährige erste Ambraser Schlosskonzert mit Christina Pluhar und L’Arpeggiata, das Du sicher rasend gerne gehört hättest.
Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, Juli 2017