Nach dem Studium an der Guildhall School of Music and Drama in London und der Hochschule für Musik und Tanz in Köln wurde die Sopranistin Suzanne Jerosme direkt vom Theater Aachen engagiert, wo sie bis zur Saison 2023/24 ein festes Mitglied des Ensembles blieb.
Suzanne hat ein breites Repertoire erkundet und verschiedene Rollen interpretiert, darunter Poppea in „L’Incoronazione di Poppea“, Blanche de la Force in „Dialogues des Carmélites“, Zerlina in „Don Giovanni“, Maria in der „West Side Story“, Lauretta in „Gianni Schicchi“ und Despina in „Così fan tutte“. Sie hat auch Bellezza in Händels „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“, die Titelrolle in Cavallis „La Calisto“ und Helena in Brittens „A Midsummer Night’s Dream“ dargestellt. In ihren letzten beiden Saisonen in Aachen spielte sie bedeutende Rollen wie Manon in Massenets gleichnamiger Oper, Mimì in „La Bohème“, Susanna in „Le Nozze di Figaro“ und die Contessa di Folleville in „Il viaggio a Reims“.
Parallel zu ihrem Engagement in Aachen nahm Suzanne an mehreren internationalen Wettbewerben und Festivals teil. Als Finalistin des Internationalen Gesangswettbewerb für Barockoper „Pietro Antonio Cesti“ wurde sie von den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik eingeladen, die Titelrolle in Reinhard Keisers „Octavia“ zu übernehmen.
Sie gab gefeierte Debüts in mehreren renommierten Opernhäusern: Nach einem Auftritt als Erste Dame in der französischen Version von Mozarts „Die Zauberflöte“, dirigiert von Hervé Niquet an der Opéra d’Avignon und der Opéra Royal de Versailles gab sie ihr Debüt an der Opéra National de Lorraine als Morgana in Händels „Alcina“, inszeniert von Serena Sinigaglia und dirigiert von Leonardo García Alarcón. Außerdem verkörperte sie Amore und Valletto in „L’Incoronazione di Poppea“ mit dem Ensemble Matheus, dirigiert von Jean-Christophe Spinosi.
Zu Beginn der Saison 2020/21 feierte Suzanne einen bemerkenswerten Einstieg beim Bayreuther Barockoper-Festival als Giuditta in Porporas „Carlo il Calvo“, inszeniert von Max Emanuel Cenčić und dirigiert von George Petrou. Diese Produktion wurde anschließend in mehreren renommierten Konzertsälen wieder aufgenommen, darunter das Theater an der Wien, das Concertgebouw in Amsterdam und La Scala in Mailand.
Neben ihren Bühnenauftritten hat Suzanne die Titelrolle in „Cleofida, Königin von Indien“ (Händel/Telemann) unter der Leitung von Jörg Halubek mit dem Ensemble Il Gusto Barocco aufgenommen. Sie sang auch Ismene in Joseph Aloys Schmittbaurs „Lindor und Ismene“ in Köln mit Werner Ehrhardt und Arte del Mondo und nahm an einer Tournee der Purcell-Oden mit Damien Guillon und Le Banquet Céleste teil, wobei sie unter anderem in der Salle Gaveau in Paris, in Nizza, Rennes und Poitiers auftrat. Sie kehrte ans Theater an der Wien zurück, um die Rollen von Sestia in Hasses „Cajo Fabricio“ und Lucinda in Caldaras „Il Venceslao“ unter der Leitung von Martyna Pastuszka zu übernehmen.
Als Solistin hat sich Suzanne in mehreren bedeutenden Konzertwerken ausgezeichnet. Sie hat Mozarts „Krönungsmesse“ und „Vesperae solennes de confessore“ mit dem St. Petersburger Philharmonischen Orchester unter der Leitung von Patrick Marco beim Annecy Classic Festival aufgeführt. Zu ihren weiteren Engagements zählen Mahlers „Auferstehungssymphonie“, Mozarts „Große Messe in c-Moll“ und „Exsultate, jubilate“, Brahms „Ein Deutsches Requiem“, Poulencs „Gloria“, Beethovens „9. Symphonie“ und die Rolle des Angelo in Händels „La Resurrezione“. Sie gab auch Recitals mit Schwerpunkt auf Mozart und Handel in Avignon und Paris mit Julien Chauvin.
Beim Klangvokal Musikfestival in Dortmund trat Suzanne als Sophie in Massenets „Werther“ mit dem WDR-Funkhausorchester unter der Leitung von Giacomo Sagripanti auf, als Engel in desselbigen „La Vierge“ und in einem Konzert, das Porpora gewidmet war, unter der Leitung von Ottavio Dantone mit der Accademia Bizantina. Kürzlich gab sie barocke Recitals mit Jörg Halubek und Benjamin Bayl und interpretierte die Agilea in Händels „Teseo“ bei den Händel-Festspielen in Halle und in Wrocław. Sie sang auch die Titelrolle in Traettas „Rex Salomon“ bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik unter der Leitung von Christophe Rousset.
In der Spielzeit 2024/25 wird Suzanne am Theatre Champs Elysees Paris mit Le Concert de La Loge die Partie des Angelo in „La Resurrezione“, am Hans Otto Theater mit der Kammerakademie Potsdam die Zelmira in „Armida“, an der Opera royal de Versailles mit Le Concert Spirituel die Partie der Ersten Dame in „Die Zauberflöte“ und am Theater Aachen die Partie der Mimi in „La Bohème“ singen. Bei den Innsbrucker Festwochen wird Suzanne im Sommer 2025 unter Christophe Rousset die Rolle des Pilade in Traetta’s „Ifigenia in Tauride“ verkörpern. Bereits im Februar bestritt sie bei den Internationalen Händelfestspielen 2025 am Badischen Staatstheater Karlsruhe mit der Partie der Almirena in einer Neuproduktion von Händels „Rinaldo“ unter Rinaldo Alessandrini ein spektakuläres Rollendebüt.